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Tatort – Zeit

Sonntags hat sich bei vielen Fernsehzuschauern der Tatort als “Pflichtprogramm” ethabliert … nur heute  müssen wir leider darauf verzichten. Daher folgt in diesem Zusammenhang ein kleiner Beitrag zu einer etwas zurückliegenden Tatort-Folge.

“Borowski und die Sterne” so lautete die Tatort-Folge vom 20.09.2009, die in der ARD ausgestrahlt wurde.

In dieser Folge ermittelten Borowski & Jung in einem Kieler Hotel, um den Mord an einer Mittfünzigerin aufzuklären.

Und wer sich noch an die Aufzugszenen erinnern kann, dem ist sicherlich nicht DAS eine Detail entgangen: die rote Lobster-Tapete! Diese Tapete scheint zu einem Tatort-Star zu avancieren, da sie bereits ihren zweiten Auftritt in einem Kieler Tatort feierte.

Lobster – eine Tapete unserer Hausmarke gohome (zu finden in der Rubrik Edition).

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Schiller & Goethe die Zweite

Nachdem bereits ein kurzer Einblick in die Wandgestaltung Schillers gegeben wurde (siehe in diesem Blog unter “Schiller und seine Tapeten”), werden nun die wirklich elementaren Probleme thematisiert. Es ist schön zu lesen, dass sich auch Schöngeister über solche Banalitäten unterhalten konnten. Lesen Sie selbst:

Goethe an Schiller (Weimar, den 10. Februar 1796):

“Die Bordüren, hoff ich, werden Ihnen gefallen, nur muß man acht haben, daß sie nicht falsch aufgeklebt werden; sie haben zweierlei Lichtseiten, um sie rechts und links gegen die Fenster wenden zu können, auch ist zu bemerken, daß die Bouquets fallen. Die Leute geben nicht immer acht auf diese Hauptpunkte, sie haben mir in meinem Hause eine solche Bordüre ganz falsch aufgeklebt, deswegen ich dieses zur Warnung melde. Ich will das Paket auch von hier frankieren und den Betrag zusammennotieren”.

Schiller an Goethe (Jena, den 12. Februar 1796)

“Den schönsten Dank für die Mühe, die Sie mit den Tapeten p. übernommen haben. Die Borduren werden sehr gut aussehen. Ich freue mich auf die schönere Wände, die mich nun umgeben werden”.

Quelle: Staiger, Emil (Hr.): Schiller/Goethe Briefwechsel, Frankfurt 2005.

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Schiller und seine Tapeten

Auch Friedrich Schiller gab sich viel Mühe bei der Einrichtung und Dekoration seines Wohnhauses. Bei einem Besuch des Schillerhauses in Weimar kann man die rekonstruierten Tapeten bewundern.
Über die Gestaltung seiner Wohnräume in Jena hatte er sogar ausführlichen Briefkontakt mit Johann Wolfgang von Goethe.

An Goethe (Jena, 22. Jenner 1796):

„Darf ich Sie mit einem kleinen Auftrage belästigen? Ich wünschte 63 Ellen Tapeten von schöner grüner Farbe und 62 Ellen Einfassung, welche ich ganz Ihrem Geschmack und Ihrer Farbentheorie überlasse. Wollten Sie Herrn Gerning danach schicken und allenfalls Ordre geben, daß ich sie in 6 bis 8 Tagen haben kann?“

An Schiller (23. Januar 1796)

„Die verlangten Papiertapeten so wie die Bordüren sind hier, fertig, nicht zu haben, ich schicke hier Muster von beiden aus Frankfurt. Das Stück Tapete ist eine Elle breit und hält 20 Ellen. Sie müßten also zu 63 Ellen 4 Stücke nehmen und behielten so viel übrig. Das Stück kostete vor einem Jahre 1 Gulden 20 Kreuzer. Von der beikommenden Bordüre hält das Stück 40 Ellen und kosten 3 1/2 Gulden, Sie brauchten also davon 2 Stück, sie steht auf grün sehr gut, wollte man sie lebhafter haben, so gibt es auch schöne Rosenbordüren von derselben Breite. Wenn Sie mir die Muster geschwind zurück schicken, so könnte ich Montag abends nach Frankfurt schreiben, und Sie würden das Verlangte doch ziemlich bald erhalten, mehr Umstände macht es, wenn man hier die Papiere wollte färben lassen, besonders da Eckebrecht gegenwärtig sehr mit den Dekorationen beschäftigt ist“.

An Goethe (Jena, 24. Jenner 1796)
„Es tut mir leid, daß meine Tapetenangelegenheiten Ihnen mehr als ein paar Worte kosten soll. Da Sie indessen so gütig sein wollen, diese Verzierung an meinem Horizonte zu besorgen, so bitte ich Sie, mir 4 Stücke von der grünen Tapete und 2 von Rosa-Bordüren (wenn diese auch 40 Ellen halten) aus Frankfurt kommen zu lassen. Ich ziehe die Rosa-Bordüren der Lebhaftigkeit wegen dem beiliegenden Muster vor.“

Quelle:
Staiger, Emil (Hg.): Schiller / Goethe Briefwechsel, Frankfurt am Main 2005.